Skip to main content

Kajak & Schlauchkajak

Wenn man ein Kajak vor Augen hat, so denken die meisten Menschen sofort an ein Festrumpfkajak. Inzwischen haben sich die Zeiten aber deutlich geändert, denn aufblasbare Kajaks erfreuen sich zu Recht immer größerer Beliebtheit. Während sie zu Beginn eher als ein Schlauchboot mit schnittiger Form galten, haben sie sich inzwischen zu einem vollwertigen Ersatz zu Festrumpfkajaks entwickelt. Auf dem Markt findet man sowohl Modelle für Einsteiger, als auch für Hobby Paddler und durchaus ambitionierte Kajakfahrer.

Das macht ein aufblasbares Kajak aus

Im Gegensatz zu einem Schlauchboot ist ein Kajak ein schmalgeschnittenes Boot, das mit einem Doppelpaddel angetrieben wird. Hier sitzt man immer in Fahrtrichtung. Wegen ihrer Eigenschaften, werden Kajaks entweder als Rennkajak oder als Wanderkajak eingesetzt. Ein Schlauchkajak ist für alle sehr interessant, die schnell vorankommen möchten und dabei möglichst viel Strecke zurücklegen wollen.

Als Material wird bei den Schlauchkajaks entweder PVC oder Gummi beschichtetes Polyestergewebe eingesetzt. Das verwendete Material und die Verarbeitung entscheiden darüber, wie viel Luft in die Kammern gepumpt werden kann. Dieser Faktor wirkt sich dann später auf den Druck, der in den Kammern vorherrscht, aus.

Ein Schlauchkajak ist mehr als ein einfaches Schlauchboot

Als die ersten Schlauchkajaks auf den Markt kamen, wurden diese eher belächelt. Die Bootshaut ist schließlich anfällig für Beschädigungen und natürlich kann ein solches Schlauchkajak niemals die Fahreigenschaften liefern, die man von einem Festrumpfboot gewohnt ist. In den Anfängen waren das sicher Argumente, die auch wirklich galten, doch inzwischen hat sich das deutlich geändert. Heute haben sich Wander- und Wildwasserschlauchkajaks bereits stark etabliert. Lediglich die Rennkajaks sind nach wie vor Festrumpfkajaks.

Wenn man lange Kajaktouren plant und diese auch gern regelmäßig unternehmen möchte, der sollte aber auch ein bisschen mehr investieren. Hier gilt tatsächlich, dass man für mehr Geld, auch mehr Boot und vor allem hochwertigere Qualität bekommt. Je höher die Qualität und je besser die Verarbeitung, desto länger und intensiver hat man auch Freude an seinem Schlauchkajak.

Schlauchkajaks eignen sich sowohl für den Einsatz auf Seen,  Flüssen und ebenso für das küstennahe Paddeln. Aber auch Wildwasserfreunde können problemlos mit einem Schlauchkajak durchstarten.

Höherpreisige Schlauchkajaks bieten einen langen, schnittigen Rumpf und überzeugen zudem mit weiteren Highlights wie beispielsweise die Verstärkung im Bug, das Drop-Stitch oder einem höheren Luftdruck, was für bessere Fahreigenschaften sorgt.

Die wichtigen Elemente eines Schlauchkajaks

Natürlich ist das Material, das für die Bootshaut verwendet wird, das wichtigste Kriterium bei einem Schlauchkajak. Oftmals kommen unterschiedliche Materialien für die Bootshaut zum Einsatz. Hier gibt es deutliche Unterschiede. Während bei günstigen Schlauchkajaks hauptsächlich dünnes PVC zum Einsatz kommt, verfügen höherpreisige Schlauchkajaks über ein gummiertes Gewebematerial.

Manchmal ist die Bootshaut auch von der eigentlichen Luftkammer getrennt. Um die Kammer vor eventuellen Beschädigungen zu schützen, befinden sich die Luftkammern in einer Art Nylon- oder Polyesterhülle. Allerdings hat dieses Material einen Nachteil, denn es benötigt recht lange, um abzutrocknen. Wird das Kajak nach der Tour nicht richtig getrocknet, besteht die Gefahr von Schimmelbildung. Dagegen lässt sich PVC und gummiertes Gewebematerial einfach mit einem Tuch trocken putzen.

Ein weiterer Nachteil von Polyester- oder Nylonhülle liegt darin, dass sich Defekte hier recht schwer reparieren lassen. Bei gummiertem Gewebematerial hingegen ist eine Reparatur relativ einfach und lässt sich mit der Reparatur eines Fahrradreifens vergleichen.

Welche Auswirkungen hat der Luftdruck?

Tatsächlich spielt der Luftdruck bei einem Schlauchkajak eine zentrale Rolle, da er über die Fahreigenschaften des Bootes entscheidet. Hier gilt, je höher der Druck, desto fester ist der Bootsrumpf. Der Luftdruck bei einem Schlauchkajak beginnt bei 0,06 und geht bis zu 0,3 bar. Wird ein Drop-Stitch verwendet, dann reicht der Luftdruck sogar bis zu 0,7 bar. Der Luftdruck zwischen der Boden- und den Seitenkammern kann dabei variieren.

Während günstige Schlauchkajaks einen recht niedrigen Luftdruck aufweisen, ist der Luftdruck bei hochwertigen Kajaks deutlich höher. Niedriger Luftdruck bedeutet, dass die Luftschläuche weich sind und sich sogar eindrücken lassen. Bei hohem Luftdruck hingegen lassen sich die Schläuche nur minimal eindrücken.

Schlauchkajaks mit niedrigem Luftdruck eignen sich daher eher für Erholung und Freizeitvergnügen, sind aber nicht für Kajaktouren ausgelegt.

Was ist ein Drop-Stitch?

Die Drop-Stitch Technologie erlaubt es, Hochdruckluftkammern herzustellen. Auf diese Weise können die Schlauchkajaks dann mit weit mehr als 0,3 bar aufgepumpt werden. Hier ist die obere und untere Innenwand der Luftkammer mit Textilfäden miteinander verwoben. Durch diese Technologie wird in der Luftkammer eine sehr gute Formstabilität und Steifigkeit erreicht.

Es stehen außerdem im Handel Schlauchkajaks zur Auswahl, bei denen man zusätzlich einen Drop-Stitch Boden einlegen kann. Das sorgt für eine noch bessere Aussteifung des Kajaks. Solche Böden haben den Vorteil, dass sie beim Ein- und Aussteigen nicht nachgeben. Insgesamt verfügen solche Kajaks über einen deutlich steiferen Rumpf und dadurch über bessere Gleiteigenschaften im Wasser.

Ein Drop-Stitch macht vor allem auf einem großen und ruhigen Gewässer Sinn, denn hier sorgt der steife Luftboden dafür, dass man besser durch das Wasser gleitet. Allerdings sind die klassischen Schlauchkajaks mit normalem Boden besser für den Wildwasserbereich geeignet. Sie „reiten“ mit dem flexiblen Boden sanfter über die Wellen und geben auch bei Berührung von Hindernissen besser nach.

Offene oder geschlossene Bauweise für ein Schlauchkajak

Bei einem Schlauchkajak kann man sich zwischen einer geschlossenen und einer offenen Bauweise entscheiden. Ob man sich für ein offenes oder geschlossenes Modell entscheidet, hängt natürlich von den persönlichen Vorlieben und Einsatzgebieten ab.

Ein geschlossenes Kajak verfügt über ein integriertes Verdeck. Es dient als Spritzdecke und ist mit einer Sitzluke versehen. Da diese Verdecke fest mit den Seitenschläuchen des Kajaks verbunden sind, sind sie nicht abnehmbar. Ein solches Verdeck hält das Innere des Bootes trocken. Gerade bei längeren Touren sowie im Wildwasser ist das von Vorteil, da so kein Spritzwasser eindringen kann. Außerdem lässt sich die Sitzluke mit einer zusätzlichen Spritzschürze komplett verschließen. Aber nicht nur der Nutzer des Kajaks ist so vor Wasser geschützt, sondern natürlich auch das mitgeführte Gepäck wird geschützt.

Ein offenes Schlauchkajak eignet sich besonders für das Paddeln in der Zeit von April bis September. Diese Boote sind auch bei Familien sehr beliebt. Bei diesen Modellen fällt es deutlich leichter, ein- und auszusteigen, und man kann die Sitze im Boot flexibler anordnen.

Es gibt auch aber viele Modelle, die sich mit einer Spritzdecke optimal ausstatten lassen.

Schlauchkajak und Sicherheit

Die meisten Kajaks verfügen durch ihre Seitenschläuche über einen breiten Rumpf, was sie sehr kippsicher macht. Aus diesem Grund ist die Gefahr des Kenterns bei einem Schlauchkajak deutlich geringer als bei einem Festrumpfkajak. Das ist natürlich ein Vorteil. Allerdings entsteht daraus auch kleiner Nachteil, denn auf Grund ihres breiteren Rumpfs sind sie für gewöhnlich auch etwas langsamer.

Aber die Hersteller haben sich auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kundenwünsche sehr gut eingestellt, deswegen sind auch Schlauchkajaks erhältlich, die auf Geschwindigkeit getrimmt sind. Sie sind deutlich schmaler geschnitten. Damit einher geht aber auch eine höhere Kippanfälligkeit. Diese schnittigen Modelle eignen sich vor allem für geübte Paddler, die viel Strecke machen wollen.

Wie schnell ist ein Schlauchkajak?

Damit sich der Geradeauslauf verbessert, kann man bei vielen Luftkajaks eine Finne am Boden anstecken. Bei einer Finne handelt es sich um eine Richtungsflosse. Sie verbessert den Geradeauslauf des Kajaks deutlich, dadurch kommt das Boot viel weniger vom Kurs ab.

Wie bereits erwähnt, ist auch der Luftdruck des Kajaks entscheidend für die Geschwindigkeit, denn eine hohe Festigkeit sorgt für mehr Stabilität auf dem Wasser und man kann zügiger Paddeln.

Außerdem entscheidet natürlich auch die Rumpfform maßgeblich über die Schnelligkeit. Je länger und schmaler das Boot ist, desto besser läuft es. Entsprechend schneller gleitet es über das Wasser.

Je kürzer und breiter ein Kajak ist, desto wendiger und stabiler ist es. Allerdings wird es dadurch auch langsamer. Die Abmessungen geben also Auskunft über die Fahreigenschaften.

Aber auch die Ausprägung des Unterschiffes spielt eine wichtige Rolle bezogen auf die Fahreigenschaften des Kajaks. Zwar ist der Rumpf im Vergleich zu einem Festrumpfkajak weniger ausgeprägt, aber die Drop-Stitch Technologie bietet hier einige Möglichkeiten.

Während der flache Boden für viel Stabilität sorgt, dafür aber auch für eine langsamere Fahrt, sorgt der V-förmige Rumpf für optimale Laufeigenschaften, ist dafür aber etwas kippanfälliger. Man kann sich aber auch für eine Art Mitte zwischen den beiden Modellen entscheiden, indem man einen runden Kajakboden wählt.

Der Sitzkomfort im Schlauchkajak

Erhältlich sind die Kajaks für ein, zwei oder drei Personen. Das Platzangebot im Innenraum eines Kajaks ist wegen der Luftschläuche etwas geringer als in einem Festrumpfkajak. Trotzdem reicht der Platz vollkommen aus. Nicht selten entscheiden sich Solo-Paddler für ein 2-Personen Schlauchkajak, obwohl sie alleine paddeln. Das ist auch kein Problem, da man in der Regel die Sitze des 2 Mann Kajaks variabel einsetzen kann. Die Wahl auf das größere Boot fällt oftmals deshalb, weil es auf Grund seiner Länge bessere Fahreigenschaften  aufweist. Außerdem hält es mehr Platz für Gepäck bereit, was auf längeren Touren oftmals von Vorteil ist.

Insgesamt kann man sagen, dass das Sitzen in einem Schlauchkajak bequemer ist, als in einem Festrumpfkajak, da es hier keinen harten Kanten gibt. Wie viel Beinfreiheit in einem solchen Kajak zur Verfügung steht, hängt vom jeweiligen Hersteller und gewählten Modell ab. Aber hier fühlt sich die Situation in der Regel deutlich bequemer an, als man das von einem herkömmlichen Festrumpfkajak kennt. Ob Rücken, Po oder Beine, der Komfort wird in einem Schlauchkajak allgemein als höher empfunden.